Der NDR setzt eine Moderatorin ab und viele sehen nun ihre Meinung nicht mehr abgebildet. Um mehr geht es ihnen dabei nicht. Es geht nicht um journalistische Qualität und Arbeit, nicht um haltbare Argumente und belastbare Informationen, nicht um den Abgleich mit anderen Perspektiven, sondern es geht allein darum die eigene Meinung möglichst ungetrübt wiedergegeben zu sehen. Die Sendung von Julia Ruhs war offenbar gerade deshalb so beliebt, weil sie ein Meinungsspektrum bediente, ohne mit Gegenargumenten zu belästigen.
Schlagwort-Archive: Medien
Wenn tumbe Männer gegen ihre Alliierten zu Felde ziehen
Sehr geehrter Herr Neukirch, hallo Spiegel-Redaktion,
Drei Sätze aus Ihrem Artikel „Ohne euren Männerhass wäre die Welt noch schöner“ reichen, um zu sehen, dass Sie argumentativ auf der Stelle treten, anstatt die „Verhältnisse zum Tanzen zu bringen“, wie Sie selbst beanspruchen:
„Besonders schwer haben es Jungen mit Migrationshintergrund. Sie kämpfen mit dem Rassismus von rechts und der Männerverachtung von links. Dass sie häufiger als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler die Schule abbrechen und seltener Abitur machen, ist nur folgerichtig.“
Hätten Sie diese noch einmal gelesen und kurz darüber nachgedacht, dann wäre Ihnen vielleicht aufgefallen, dass Sie hier viel mehr als nur das Problem vieler Männer beschrieben haben: Wie sieht es denn für Migrantinnen aus? Noch deutlich schlimmer! Sie (und andere Frauen) ringen oftmals mit den frauenverachtenden Milieus ihrer wie vieler anderer (auch nicht-migrantischer) Familien, dem Sexismus (und Rassismus) bis weit in die Mitte der Gesellschaft und den dessen ungeachtet anwachsenden emanzipatorischen Ansprüchen der postindustriellen Gesellschaft.
Wenn tumbe Männer gegen ihre Alliierten zu Felde ziehen weiterlesen
Augenfarbe in Polizeimeldungen

Medien treten gerne mit dem Anspruch auf, der Leserschaft Informationen bieten zu wollen, sodass die sich ihre Meinung bilden können. Zuweilen gewinnt man aber den Eindruck, dass sie eher die Informationen zu den Meinungen bieten, welche sie in der Bevölkerung für vorherrschend halten. Ganz nach der Devise: Wenn sich etwa in der Bevölkerung eine gewissen Fremdenfeindlichkeit breit zu machen scheint, kann es doch nicht schlecht für den Umsatz sein, dieses Verlangen mit geneigten Informationen zu bedienen.
Undifferenzierte Berichterstattung über differenziertes Stimmungsbild
„Mehrheit für Lockerungen“ titelt das ZDF und zeigt dann eine Statistik, in der sich nur 21 Prozent der Befragten tatsächlich dafür aussprechen. Weitere 35 Prozent hingegen, die das ZDF-Politbarometer offenbar ebenfalls den Befürwortern von Lockerungen zuschlägt, will diese „nur, wenn Fallzahlen nicht stark ansteigen“. Das aber ist nicht das Gleiche wie eine Forderung nach dem Ende des Lockdowns. Vielmehr sprechen sich die Befragten dafür aus, die Maßnahmen weiterhin am Infektionsgeschehen auszurichten.
Undifferenzierte Berichterstattung über differenziertes Stimmungsbild weiterlesen