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(Ent-)Gendern: Gesellschaft

Umfassendes Gender-Symbol
Umfassendes Gender-Symbol

Wissenschaftlich, so scheint es, lässt sich die Sache nicht ohne Weiteres entscheiden und sie lässt sich auch nicht ohne Weiteres bearbeiten. Ihrem wichtigsten Instrument, der Sprache, steht die Wissenschaft nicht in kühler Distanz gegenüber. Sie befindet sich damit in enger Verwicklung. Sie kann dokumentieren, was der Fall ist, welche grammatischen Regeln, welche Worte, welche Formulierungen Verwendung finden und auch inwiefern diese einem Wandel unterliegen. Sie kann also Veränderungen der Sprache feststellen — wie sie auch viele ihrer Benutzer bemerken -; eine Zweck-Mittel-Relation herstellen, wie es etwa die Aufgabe einer zweckrational ausgerichteten Wissenschaft im Sinne Max Webers wäre, das vermag sie nicht. Bei dem gegebenen Zweck, sprachlich sollen sich alle Personyn gleichermaßen ansprechen lassen, ohne dass sich dadurch manche zurückgesetzt und wir uns zugleich nicht unserer Sprache beraubt fühlen, kann auch die Wissenschaft nicht angeben, welcher Weg hierfür am ehesten geeignet sein könnte. Geschlechtliche Assoziationen sind derart tief eingeflochten, dass jede ingeniöse Ambition an der Sprache versagt. Sie ist kein bearbeitbares Material, sie arbeitet selbst, sie ist „>lebendige Substanz“< (Hegel: Phänomenologie des Geistes, S. 23).

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